Welche Lebensmittel­unverträglichkeiten gibt es?

Welche Lebensmittel­unverträglichkeiten gibt es?

Fruchtzucker­unverträglichkeit (Fruktosemal­absorption)

Immer mehr Menschen leiden unter der so genannten Fruktosemalabsorption. Symptome für diese Unverträglichkeit sind Bauch- und Kopfschmerzen, Blähungen und Übelkeit, aber auch Schwindel und depressive Stimmungen können in Folge eines zu hohen Fruchtzuckerverzehrs auftreten.

Die Folgen einer vermeintlich gesunden Ernährung

Fruktose ist der Zucker, der überwiegend in Früchten enthalten ist; in Gemüse, Nüssen und Getreide kommt er aber auch vor. Der normale Haushaltszucker besteht zur Hälfte aus Fruktose, zur anderen Hälfte aus Glukose. Diese beiden Zuckerarten werden im Körper unterschiedlich schnell verarbeitet. Bei der Fruktosemalabsorption ist die Funktion der Glut-5 Transporter eingeschränkt. Dieser Transporter sorgt dafür, dass die Fruktose aus dem Speisebrei durch die Darmwand in die Blutbahn aufgenommen werden kann. Werden nicht alle Fruktoseteilchen aufgenommen, so wandern diese durch den Dünndarm in den Dickdarm. Dort beginnen Bakterien sie zu zersetzen. Dabei produzieren sie Gase, die Blähungen und Stuhlveränderungen verursachen können.

Fruktosetabelle zur Langzeiternährung: Empfehlenswerte Obstsorten

Pro Tag können Sie je 1x eine Handvoll dieser aufgelisteten sorbitfreien Obstsorten genießen. Aufgrund des günstigen Zuckerverhältnisses sind sie verträglich. Zitronen- bzw. Limettensaft können Sie 2-3 Esslöffel ohne Bedenken nutzen.

Obst (pro 100 Gramm) Fruktose (Gramm) Sorbit (Gramm) Glucose (Gramm) Verhältnis (F/G)
Banane 3,40 3,55 0,96
Papaya 0,35 0,36 0,97
Preiselbeere 2,93 3,03 0,97
Limetten 0,80 0,80 1,00

Bei dem Verhältnis größer als 1 essen Sie dazu oder vorher ca. einen halben Teelöffel Traubenzucker, um die Fruktoseaufnahme zu unterstützen:

Erdbeere 2,24 0,03 2,17 1,03
Brombeere 3,11 2,96 1,05
Kiwi 4,60 4,32 1,06
Granatapfel 7,90 7,20 1,10

Milchzucker­unverträg­lichkeit (Laktoseintoleranz)

Laktose ist der Zucker, der in Milch und Milchprodukten enthalten ist. Damit der Darm diesen aufnehmen kann, muss die Laktose in ihre beiden Bestandteile Glukose und Galaktose gespalten werden. Dafür ist das Enzym Laktase verantwortlich. Bei manchen Menschen produziert der Körper zu wenig Laktase. Wenn der Milchzucker nicht gespalten und im Dünndarm resorbiert wird, gelangt er unverdaut in den Dickdarm. Dort beginnen die Darmbakterien den Zucker zu zersetzen. Dabei entstehen Milchsäure, Essigsäure, Kohlendioxid und Wasserstoff. Diese Abbauprodukte verursachen die unangenehmen Blähungen und Bauchschmerzen, aber auch Durchfall und Übelkeit können auftreten.

Muss ich vollkommen auf Milchprodukte verzichten?

Es ist nicht nötig, völlig auf Milchprodukte zu verzichten. Bei den meisten Betroffenen reicht eine laktosearme Diät aus, um beschwerdefrei zu leben. Die Verträglichkeit von laktosehaltigen Produkten ist sehr unterschiedlich und muss individuell getestet werden. Bei normaler Laktase-Aktivität werden im Durchschnitt täglich 35-40 Gramm Laktose am Tag verzehrt, bei Laktoseintoleranz sind je nach individueller Verträglichkeit ca. 6 Gramm erlaubt.

Laktosegehalt von Lebensmitteln

Lebensmittel (pro 100 Gramm) Milchzucker (Gramm)
Kondensmilch 9,6
Schmelzkäse 5,7
Trinkmilch 4,8
Buttermilch 4,0
Joghurt 4,0
Schlagsahne 3,4
Sahnequark 3,3
Doppelrahmfrischkäse 2,5
Butter 0,7
Magerquark 0,7

Glutenun­verträglichkeit (Zöliakie oder Sprue)

Gluten ist ein Eiweiß, das in vielen Getreidesorten enthalten ist. Man nennt es auch Kleber, denn dieses Eiweiß ist dafür verantwortlich, dass beim Backen das Mehl zusammen hält. Enthalten ist es in Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Dinkel, Kamut und Triticale.

Was sind die Symptome und Ursachen einer Glutenunverträglichkeit?

Einige Menschen sind allergisch gegen Gluten. Bei ihnen erfolgt eine Immunreaktion im Darm, wodurch es zu einer chronischen Entzündung kommt. Diese hat zur Folge, dass sich die Schleimhaut des Dünndarms verändert, es kommt zur sogenannten Atrophie. Dadurch kann der Darm nicht mehr richtig arbeiten, Nährstoffe aus der Nahrung werden nicht aufgenommen und es kommt zu Gewichtsverlust und Mangelerscheinungen. Typische Symptome sind Durchfall, Bauchschmerzen und Kraftlosigkeit. In einigen Fällen zeigen sich die Folgen der Mangelversorgung aber auch durch Blutarmut oder Osteoporose.

Sorbit­unverträglichkeit

Sorbit ist ein Zuckeralkohol, der auch Sorbitol, Glucitol, Hexanhexaol oder auch E 420 genannt wird. Er kommt natürlicherweise in vielen Obstsorten in großen Mengen vor, wird in der Lebensmittelindustrie aber auch als Süßungsmittel verwendet.

Er besitzt etwa 60 % der Süßkraft von Haushaltszucker, liefert aber weniger Kalorien. Deswegen wird er häufig in kalorienreduzierten Lebensmitteln verwendet.

Was sind die Symptome und Ursachen einer Sorbitunverträglichkeit?

Einige Menschen vertragen Sorbit in weit geringeren Mengen als 20 Gramm nicht. Es kommt zu Beschwerden wie Blähungen, Bauch- und Magenschmerzen, Druckgefühl, Durchfall oder Obstipation und allgemeines Unwohlsein. Warum es zu einer Sorbitunverträglichkeit kommt, ist medizinisch noch ungeklärt. Sicher ist, dass die Unverträglichkeit dauerhaft ist. Allerdings verschwinden die Symptome vollständig, wenn eine sorbitarme Diät eingehalten wird.

Histamin­unverträglichkeit

Histamin ist ein biogenes Amin – ein Eiweißstoff -, das in bestimmten Lebensmitteln vorkommt sowie von unserem Körper selbst produziert wird. In Lebensmitteln entsteht Histamin durch den bakteriellen Abbau der Aminosäure Histidin. Das biogene Amin findet sich hauptsächlich in leicht verderblichen tierischen Lebensmitteln wie z. B. Fisch, die mit entsprechenden Mikroorganismen belastet sind. Aber auch Lebensmittel, die durch Fermentation gewonnen werden, wie Käse, Wurst, Sauerkraut, Hefeextrakt, Wein und Bier, enthalten Histamin. In langsam reifenden Wurst- und Käsesorten, z. B. Rohwürsten und Emmentaler, findet man höhere Histaminwerte als beispielsweise in jungem Gouda, da die Mikroorganismen über einen längeren Zeitraum aktiv sind und mehr Histidin zu Histamin abbauen können. Einige pflanzliche Lebensmittel wie Spinat und Tomaten enthalten auch natürlicherweise Histamin.